5 FTS-Trends in der Industrieautomatisierung 2025

Die Industrieautomatisierung in Deutschland wird 2025 durch fünf zentrale Trends geprägt, die fahrerlose Transportsysteme (FTS) effizienter und moderner machen:

  1. Fortschrittliche Navigationstechnologien: SLAM ermöglicht autonome Navigation ohne vorgefertigte Karten, unterstützt durch Sensorfusion (Kameras, LiDAR, Ultraschall).
  2. Systemintegration mit MES/ERP: Echtzeit-Datensynchronisation optimiert Materialflüsse und Produktionsprozesse.
  3. KI-gestützte Flottensteuerung: Dynamische Routenplanung und vorausschauende Wartung senken Kosten und steigern Effizienz.
  4. Modulare Fahrzeugdesigns: Flexible Systeme reduzieren Wartungsaufwand und ermöglichen schnelle Anpassungen.
  5. Energieeffiziente Ladesysteme: Kabellose und intelligente Ladeverfahren senken Energieverbrauch und Betriebskosten.

Marktdaten:

Fazit: Diese Technologien treiben die Automatisierung, steigern die Produktivität und unterstützen Nachhaltigkeitsziele.

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LogiMAT

1. Fortschrittliche Navigationstechnologien: SLAM und sensorbasierte Systeme

SLAM, kurz für Simultaneous Localization and Mapping, hat die Navigation autonomer Systeme in industriellen Umgebungen grundlegend verändert. Diese Technologie ermöglicht es Fahrzeugen, ihre Position genau zu bestimmen und gleichzeitig ihre Umgebung in Echtzeit zu kartieren – und das ohne auf vorgefertigte Karten angewiesen zu sein. Prognosen zufolge wird der Markt für SLAM-Navigationslösungen, der im Jahr 2025 bei rund 1,5 Milliarden USD lag, bis 2033 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 18 % weiter expandieren. Diese Entwicklungen sind ein entscheidender Baustein für moderne Sensorsysteme, die autonome Navigation auf ein neues Niveau heben.

Durch die Kombination von Kameras, LiDAR-Scannern und Ultraschallsensoren entstehen präzise Umgebungs- und Positionsmodelle. Während des Betriebs werden die Daten kontinuierlich aktualisiert und verarbeitet. Das Ergebnis? Eine dynamische Anpassung an die Umgebung und eine effektive Hinderniserkennung, selbst in komplexen Logistikumgebungen.

Ein zentraler Aspekt ist die Sensorfusion, bei der Daten aus verschiedenen Sensoren zu einem umfassenden Bild zusammengeführt werden. LiDAR liefert exakte Entfernungsdaten und ein breites Sichtfeld, während Kameras detaillierte Kontextinformationen bereitstellen – allerdings nur bei ausreichender Beleuchtung.

Auch der deutsche Markt für Robotersensoren zeigt diesen Fortschritt. 2024 wurde er auf etwa 1.819,4 Millionen USD geschätzt, mit einer Prognose, bis 2033 auf rund 3.625,8 Millionen USD anzuwachsen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 8,1 %. Parallel dazu gewinnen die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) und die Verbindung mit IoT-Lösungen in der Sensorik stark an Bedeutung.

Ein Beispiel für die praktische Anwendung dieser Technologien zeigte ein führendes Unternehmen bereits 2025. Es brachte einen autonomen mobilen Roboter auf den Markt, der Visual SLAM, KI-Funktionen und eine Software-Suite kombiniert, um sich in dynamischen Umgebungen in Echtzeit anzupassen.

Die Vorteile solcher Systeme sind klar erkennbar: Unternehmen, die auf integrierte IoT- und Sensorsysteme setzen, konnten ihre Kosten um 15 % bis 25 % senken. In einigen Fällen wurden Lagerhaltungskosten sogar um bis zu 30 % reduziert, während die pünktlichen Lieferungen um mehr als 20 % gesteigert wurden.

Diese Technologien entfalten ihren Nutzen besonders in Lagerhäusern und Fabriken. Hier transportieren autonome mobile Roboter Materialien, vermeiden Kollisionen und passen sich flexibel an veränderte Bedingungen an. Unterstützt durch effizient arbeitende Flotten- und Warehouse-Management-Systeme, schaffen sie eine Synergie aus Sensorik und IoT. Diese Kombination legt den Grundstein für weitere technologische Entwicklungen, die in den kommenden Trends näher beleuchtet werden.

2. Systemintegration mit MES/ERP für die Intralogistik

Die Integration von Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) in MES- und ERP-Systeme ermöglicht eine umfassende Echtzeitsicht auf Finanzen, Beschaffung, Lieferketten und Fertigungslogistik. Der wachsende globale MES-Markt verdeutlicht die Relevanz solcher Entwicklungen: Bis 2032 wird ein Marktvolumen von 41,78 Milliarden USD erwartet. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig integrierte Systeme für die industrielle Automatisierung sind. APIs und Middleware sind dabei zentrale technische Elemente.

Technische Anforderungen für die Integration

Damit FTS-Systeme nahtlos mit MES- und ERP-Plattformen zusammenarbeiten können, sind bestimmte technische Voraussetzungen nötig. APIs spielen eine Schlüsselrolle, da sie den Datenaustausch zwischen den Systemen ermöglichen. Middleware-Lösungen wie iPaaS (Integration Platform as a Service) dienen dazu, inkompatible Systeme miteinander zu verknüpfen.

Ein zentraler Aspekt ist die Standardisierung der Daten. Alle Informationen, die in das MES eingespeist werden, müssen einheitlichen Vorgaben folgen – von Maßeinheiten bis hin zu Datenformaten. Ebenso ist eine skalierbare Infrastruktur erforderlich, die mit dem wachsenden Datenvolumen und der Geschwindigkeit der Verarbeitung Schritt halten kann.

Herausforderungen bei der Systemintegration

Die Integration bringt jedoch auch einige Herausforderungen mit sich. Unterschiedliche Datenformate erschweren die Zusammenführung von Informationen. Hinzu kommt die Komplexität der Fertigungsprozesse, die je nach Branche und Unternehmensstruktur stark variieren kann. Auch Probleme mit der Genauigkeit und Konsistenz der Daten treten häufig auf, wenn Informationen aus verschiedenen Quellen zusammengeführt werden. Darüber hinaus verfügen viele ältere MES-Systeme über starre Architekturen, die die Einbindung neuer Prozesse, Geräte oder Produktionslinien kompliziert machen.

Operative Vorteile der Integration

Trotz dieser Hürden überwiegen die Vorteile einer integrierten Lösung. Laut einer Umfrage der Aberdeen Group profitieren Hersteller mit integrierten ERP- und MES-Systemen erheblich: 57 % dieser Unternehmen koordinieren ihre Abläufe besser mit Kundenservice, Logistik und Lieferung (im Vergleich zu 26 % bei anderen). Zudem standardisieren 53 % ihre Produktionsplanung und -umsetzung, während dies nur 27 % der anderen Unternehmen gelingt.

Die Integration ermöglicht nicht nur eine Echtzeit-Datensynchronisation, sondern auch eine verbesserte Transparenz und optimierte Produktionsplanung. Unternehmen erzielen dadurch eine höhere Gesamtanlageneffektivität (OEE), kürzere Zykluszeiten und konsistente Daten. Smart Factories profitieren von automatisierten Arbeitsabläufen, die durch Echtzeitdaten unterstützt werden. Dies hilft, Produkte und Dienstleistungen individueller zu gestalten und die Effizienz zu steigern.

Praktische Umsetzung

Der erste Schritt zur Integration besteht in einer gründlichen Bedarfsanalyse, um Prozesse und Schwachstellen zu identifizieren. Darauf aufbauend sollten klare Ziele definiert werden, die als Grundlage für eine strukturierte Roadmap dienen. Eine schrittweise Implementierung mit Tests an wesentlichen Meilensteinen hilft, Risiken zu minimieren und einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

Die Schulung der Mitarbeiter ist ein weiterer wichtiger Faktor. Teams sollten die neuen Arbeitsabläufe und Tools vor dem Live-Betrieb testen können. Zudem ist eine solide Datengovernance unverzichtbar. Dazu gehören klar definierte Zugriffsrechte, regelmäßige Sicherheitskontrollen und Audits, um sensible Daten während der Integration zu schützen.

Eine strukturierte Herangehensweise an die Integration schafft die Grundlage für zukünftige Optimierungen im Materialfluss und Flottenmanagement, die durch KI unterstützt werden können.

3. KI-gesteuerte Materialfluss- und Flottenmanagement-Optimierung

Künstliche Intelligenz verändert grundlegend, wie Materialflüsse und Flottenkoordination in Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) gestaltet werden. Während herkömmliche Systeme auf festen Regeln beruhen, ermöglicht KI Entscheidungen in Echtzeit und optimiert Abläufe dynamisch.

Routenanpassung und Ressourcenmanagement

KI-Systeme nutzen Daten aus Sensoren, GPS-Trackern und Telematik, um Routen kontinuierlich anzupassen und Ressourcen effizient zu verteilen. Sie können Nachfrageprognosen erstellen, Lagerbestände verwalten und auf Veränderungen sofort reagieren. Im Gegensatz zu traditionellen Systemen, die oft Stunden oder Tage für Anpassungen benötigen, reagieren KI-gesteuerte Lösungen in Sekunden.

Ein Beispiel: Durch KI-gestützte Routenplanung lassen sich Kraftstoffkosten um bis zu 10-15 % senken. Gleichzeitig können Lagerkosten, die etwa 20-30 % der Gesamtkosten ausmachen, durch bessere Ressourcennutzung reduziert werden. Diese Systeme berücksichtigen Verkehrsbedingungen und Fahrzeugauslastung, um Einsparungen in mehreren Bereichen zu erzielen.

Ein anschauliches Beispiel liefert Linde Material Handling. Im April 2025 präsentierte das Unternehmen auf der LogiMAT, wie KI mit der NVIDIA Omniverse-Plattform den Materialfluss verbessert. Mithilfe eines digitalen Zwillings des Lagers werden Echtzeitdaten gesammelt, um Abläufe zu optimieren. Kamerasysteme überwachen Ladungsträger und Ladebereiche, während die KI diese Daten analysiert und Fahrzeuge entsprechend steuert.

„Künstliche Intelligenz und neuronale Netzwerke werden die Lagereffizienz steigern. Der Durchsatz wird zunehmen, sowohl bei manuellen als auch automatisierten Fahrzeugen, und das Personal wird effizienter eingesetzt. Das führt zu erheblichen Kosteneinsparungen für Unternehmen." – Ulrike Just, Vorstandsmitglied bei Linde MH

Das System weist Aufgaben dem nächstgelegenen verfügbaren Gabelstapler zu und lernt selbstständig, um Probleme wie fehlerhafte Palettenpositionen oder überhängende Ladungen zu lösen.

Konkrete Ergebnisse

Die Vorteile von KI-gesteuerten FTS-Systemen sind greifbar. Ein Kunde im Bereich Materialhandling konnte ungeplante Ausfallzeiten um 28 % innerhalb von nur drei Monaten nach Einführung der KI reduzieren. In einer Holzverarbeitungsanlage steigerte KI den Durchsatz der Brettbehandlung um 22 %, indem Bewegungsmuster dynamisch angepasst wurden.

Auch in der Qualitätskontrolle zeigt sich der Nutzen: Ein Unternehmen eliminierte 95 % der Fehlalarme bei der Defekterkennung innerhalb von vier Wochen nach dem Einsatz eines KI-Vision-Agenten. Das führte nicht nur zu besserer Produktqualität, sondern auch zu 40 % weniger Personalbedarf in bestimmten Produktionslinien, wodurch qualifizierte Mitarbeiter für andere Aufgaben verfügbar wurden.

Wartung und Flottenkoordination

Neben der Optimierung von Durchsatz und Qualität verbessert KI auch Wartungsprozesse. Durch vorausschauende Wartungssysteme kann die Produktivität um 20 % erhöht und die Wartungskosten um 10 % gesenkt werden. Ein Beispiel ist Penske Truck Leasing, das mit seinem Fleet Insight-System täglich über 300 Millionen Datenpunkte aus 433.000 Fahrzeugen analysiert. Machine-Learning-Modelle erkennen frühzeitig Probleme, wie Anomalien im Kraftstoffsystem, und können Wartungsbedarf Tage oder Wochen im Voraus vorhersagen.

„Mit einem digitalen Zwilling des Lagers können sämtliche Konfigurationen in 3D simuliert und auf Effizienz getestet werden. KI wird kontinuierlich trainiert und verbessert, wodurch ein System entsteht, das Herausforderungen proaktiv löst." – Ron Winkler, Geschäftsführer der Digital Business Unit bei Linde MH

Aspekt Traditioneller Ansatz KI-gestützter Ansatz
Entscheidungsfindung Statisch, regelbasiert Autonom, flexibel
Reaktionszeit Stunden bis Tage In Echtzeit
Optimierungsumfang Begrenzt Mehrere Variablen
Skalierbarkeit Manuell Automatisch
Vorhersagefähigkeiten Historische Daten Echtzeit und prädiktiv

Mit der Integration von KI werden FTS-Systeme zu selbstlernenden Produktionsumgebungen, die sich flexibel an neue Anforderungen anpassen. Dies ebnet den Weg für modularere Fahrzeugdesigns, die im nächsten Abschnitt behandelt werden.

4. Modulare Fahrzeugdesigns für kundenspezifische Anwendungen

Die Industrieautomatisierung erlebt einen Wandel: Statt auf starre Konstruktionen setzen Unternehmen zunehmend auf modulare Designs für fahrerlose Transportsysteme (FTS). Der Vorteil? Systeme können gezielt an betriebliche Anforderungen angepasst werden. Das sorgt nicht nur für eine schnellere Implementierung, sondern senkt auch die Wartungskosten. Diese Flexibilität bildet die Basis für die folgenden Designprinzipien.

Grundprinzipien modularer FTS-Systeme

Modulare FTS-Designs zerlegen komplexe Systeme in austauschbare Module. Das Konzept stützt sich auf DFMA-Prinzipien (Design for Manufacture and Assembly), die vorgefertigte und standardisierte Module ermöglichen. Diese Module können vorab montiert, getestet und in verschiedene Systeme integriert werden. Das Ergebnis: kürzere Lieferzeiten und weniger Probleme bei der Montage.

Wartung und Systemintegration

Modulare Designs erleichtern die Wartung erheblich. Defekte Module können schnell ausgetauscht werden, was Montagezeiten reduziert und Fehlerquellen minimiert. Standardisierte Schnittstellen, Steckverbinder und Befestigungspunkte sorgen für eine reibungslose Plug-and-Play-Integration.

Anpassungsfähigkeit ohne Neuentwicklung

Ein weiterer Vorteil modularer Designs: Anpassungen können durch Neukombination bestehender Module oder den Austausch einzelner Komponenten erfolgen. Das erleichtert den Eintritt in neue Märkte und erlaubt eine schnelle Reaktion auf Branchentrends. Statt komplette Ersatzsysteme vorzuhalten, genügt es, zentrale Module auf Lager zu haben. Das spart Lagerkosten und verkürzt die Lieferzeiten für Ersatzteile.

Aspekt Traditionelles Design Modulares Design
Anpassungszeit Wochen bis Monate Stunden bis Tage
Wartungsaufwand Komplettes System Einzelne Module
Entwicklungskosten Hoch bei Änderungen Niedrig durch Wiederverwendung
Skalierbarkeit Begrenzt Flexibel erweiterbar
Fehlerdiagnose Systemweit Modulspezifisch

Um die volle Flexibilität modularer FTS-Designs auszuschöpfen, ist eine sorgfältige Standardisierung von Schnittstellen und Kommunikationsprotokollen essenziell. Nur so lassen sich die Module nahtlos integrieren. Diese Modularität ebnet außerdem den Weg für energieeffizientere und ressourcenschonendere FTS-Systeme.

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5. Energieeffiziente Ladetechnologien und Nachhaltigkeit in FTS

Fahrerlose Transportsysteme (FTS) spielen eine immer größere Rolle, da moderne Ladetechnologien und smarte Energiemanagementsysteme nicht nur Betriebskosten senken, sondern auch dabei helfen, strenge Umweltauflagen zu erfüllen. Im Jahr 2024 verzeichneten Ultra-Schnellladesysteme ein beeindruckendes Wachstum von 84 %.

Fortschritte bei den Ladetechnologien für FTS-Flotten

Die Energieversorgung von FTS-Systemen wird durch neue Ladetechnologien revolutioniert. Besonders hervorzuheben sind KI-gestützte Ladegeräte, die Ladezeiten, Zeitpläne und den Energieverbrauch präzise steuern können. Diese Systeme analysieren die Nutzungsmuster und passen die Ladezyklen automatisch an, um die Energiekosten zu optimieren.

Ein besonders spannender Ansatz ist die kabellose Ladetechnologie (WEVC). Diese ermöglicht es autonomen Fahrzeugen, ohne physischen Anschluss geladen zu werden, was den Verschleiß an Kabeln und Anschlüssen deutlich reduziert. Gleichzeitig lässt sich diese Technik problemlos in bestehende Arbeitsabläufe integrieren, was sie ideal für FTS-Systeme macht, die kontinuierlich in Betrieb sind und keine langen Ladepausen erlauben.

Nachhaltige Energiemanagementsysteme: Ein Blick in die Praxis

Energiemanagementsysteme (EMS) sind ein entscheidender Faktor für nachhaltige FTS-Betriebe. Studien zeigen, dass sie innerhalb des ersten Jahres Energieeinsparungen von 15–25 % ermöglichen können, in einigen Fällen sogar bis zu 40 %. Diese Systeme erkennen Ineffizienzen in Echtzeit und helfen dabei, fundierte Entscheidungen zur Optimierung zu treffen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein internationaler Hausgerätehersteller setzte ein EMS mit 75 Kommunikationsschränken und 752 Messgeräten ein. Das Resultat? Eine 8-prozentige Reduktion des Energieverbrauchs, 10 % niedrigere Energiekosten pro Monat und eine jährliche Steuererstattung von 60.000 Euro.

Auch die Integration erneuerbarer Energien spielt eine zentrale Rolle. Technologien wie Solarpanels und Vehicle-to-Grid-Systeme (V2G) ermöglichen es FTS-Systemen, mit sauberer Energie zu laden und überschüssigen Strom ins Netz zurückzuspeisen. Diese bidirektionale Nutzung bietet nicht nur zusätzliche Einnahmemöglichkeiten, sondern verringert auch die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen.

Regulierungen und deren Auswirkungen

In Deutschland gelten strenge Vorgaben für Ladetechnologien. Vorschriften wie die Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR), das Eichrecht und die ISO15118 legen klare Standards für Ladeinfrastrukturen fest. Unternehmen, die diese Anforderungen nicht einhalten, riskieren rechtliche Konsequenzen. Gleichzeitig fördern diese Standards Nachhaltigkeit und Effizienz. Bis 2030 plant die Bundesregierung, eine Million öffentliche Ladepunkte zu installieren, was FTS-Betreibern neue Möglichkeiten bietet, ihre Systeme flexibler und kosteneffizienter zu gestalten.

Integration neuer Systeme ohne Betriebsunterbrechung

Die Einführung energieeffizienter Ladesysteme in bestehende FTS-Flotten erfordert sorgfältige Planung. Schätzungen zufolge können bis zu 85 % der Kosten durch Netzinvestitionen und monatliche Energiekosten entstehen, wenn die Ladeinfrastruktur nicht optimal ausgelegt ist. Ein schrittweises Vorgehen, etwa durch erste Tests mit wenigen Fahrzeugen, hilft, die besten Lösungen zu identifizieren.

Die Verbindung vorhandener IT-Systeme mit cloudbasierten Optimierungstools ermöglicht eine reibungslose Integration. Intelligente Ladesteuerungen balancieren Netzlasten aus und verhindern teure Spitzenlasten. Zusätzlich senken KI-gestützte Energiemanagementsysteme die Kosten durch optimierte Ladepläne.

Ein weiterer Ansatz sind batterieintegrierte Ladesysteme, die Netzüberlastungen abfedern können. Diese Pufferspeicher speichern günstige Energie bei niedriger Nachfrage und stellen sie bei Bedarf schnell zur Verfügung. In Kombination mit erneuerbaren Energiequellen schaffen sie eine nachhaltige Energieversorgung für FTS-Systeme.

Die Zukunft der Energieversorgung für FTS liegt in der intelligenten Vernetzung aller Komponenten. KI-gesteuerte Ladesysteme, erneuerbare Energien und modulare Designs schaffen leistungsstarke Lösungen, die sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bieten. Damit wird der Weg für weitere Fortschritte im Bereich der Intralogistik geebnet.

Trend-Vergleichstabelle

Die Trends, die wir bisher betrachtet haben, unterscheiden sich deutlich in Bezug auf Technologie, Anpassungsfähigkeit und Investitionsbedarf. Um diese Unterschiede übersichtlich darzustellen, haben wir die wichtigsten Aspekte in der folgenden Tabelle zusammengefasst:

Trend Vorteile Nachteile Herausforderungen bei der Umsetzung
SLAM-Navigation Flexibilität durch dynamische Routenplanung ohne feste Infrastruktur; Echtzeit-Anpassung an Layoutänderungen Höhere Anschaffungskosten; komplexere Kalibrierung Schulung der Mitarbeitenden; Integration in bestehende Sicherheitssysteme
MES/ERP-Integration Automatisierte Datenübertragung; weniger manuelle Eingaben Abhängigkeit von der IT-Infrastruktur; mögliche Systemausfälle Prüfung der Systemkompatibilität; Datenschutz- und Cybersicherheitsanforderungen
KI-gesteuerte Flottenoptimierung Effizientere Materialflüsse und Flottensteuerung; vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) Hohe Anfangsinvestitionen; Bedarf an Experten für Datenanalyse Sicherstellung hochwertiger Daten; kontinuierliche Anpassung der Algorithmen
Modulare Fahrzeugdesigns Schnelle Anpassung an spezifische Anforderungen; Kostenersparnis durch Standardkomponenten Eingeschränkte Spezialisierung; potenzielle Leistungseinbußen Standardisierung von Prozessen; Schulung zur Nutzung modularer Systeme
Energieeffiziente Ladesysteme Reduzierter Energieverbrauch und optimierte Ladeinfrastruktur Hohe Investitionen in die Infrastruktur; Abhängigkeit vom Stromnetz Management der Netzbelastung; Integration von erneuerbaren Energien

Praktische Umsetzung und Analyse

Untersuchungen zeigen, dass maßgeschneiderte Softwarelösungen über einen Zeitraum von drei Jahren eine Kapitalrendite (ROI) von 95 % erzielen können. Besonders Cloud-basierte Systeme, wie sie bei der MES/ERP-Integration und KI-gestützten Prozessen eingesetzt werden, bieten eine hohe Flexibilität. Im Gegensatz dazu erfordern hardwareintensive Lösungen wie energieeffiziente Ladesysteme oft größere Investitionen und sind schwieriger zu skalieren. Modulare Designs hingegen lassen sich schneller implementieren, was sie ideal für Pilotprojekte macht, um Risiken zu minimieren.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Nachhaltigkeit. Energieeffiziente Systeme, wie die AA3000-Elektrozylinder von Beckhoff Automation, erreichen eine Effizienzsteigerung von bis zu 80 % im Vergleich zu konventionellen Systemen. Solche Initiativen können den CO₂-Ausstoß im Industriesektor um bis zu 70 % senken.

Die Wahl der richtigen Technologie hängt letztlich von der Unternehmensgröße und den spezifischen Anforderungen ab. Während kleinere Unternehmen (KMU) von modularen Designs profitieren, können größere Firmen umfassende, KI-gesteuerte Lösungen effizienter nutzen.

Fazit

Die Trends bei fahrerlosen Transportsystemen (FTS) bis 2025 verändern die Fertigung grundlegend – sie machen sie effizienter, umweltfreundlicher und anpassungsfähiger. Deutschland unterstreicht seine führende Rolle in der industriellen Automatisierung mit Investitionen von über 8 Milliarden Euro in Industrie-4.0-Technologien im Jahr 2024 und einem Exportwachstum von 12 % im Bereich Bewegungssteuerung.

Durch den Einsatz von Technologien wie SLAM-Navigation, MES/ERP-Systemen, Künstlicher Intelligenz, modularen Designs und energieeffizienten Ladesystemen wird sowohl die Produktivität als auch die Umweltfreundlichkeit gesteigert. Besonders hervorzuheben ist, dass 68 % der deutschen Hersteller planen, bis 2027 eine vollständige Automatisierungsintegration umzusetzen.

Ein anschauliches Beispiel liefert Siemens: Im März 2025 konnte das Unternehmen in seinem Nürnberger Werk mithilfe eines digitalen Zwillings die Ressourcennutzung optimieren. Unter der Leitung von Dr. Klaus Meyer wurde der Energieverbrauch um 15 % gesenkt und die Materialverschwendung um 12 % reduziert – das entspricht jährlichen Einsparungen von rund 500.000 €.

Auch Emm! solutions zeigt, wie maßgeschneiderte FTS-Lösungen auf die individuellen Anforderungen der Kunden abgestimmt werden können. Mit den Fahrzeugklassen EDDY, IGOR und TONI sowie einem modularen System bietet das Unternehmen flexible Lösungen, die es ermöglichen, Automatisierungsziele zu erreichen, ohne das Budget zu sprengen. Besonders herausragend ist die SLAM-Navigation, die gegenüber schienengebundenen Systemen einen klaren Vorteil bietet: Karten lassen sich bei Änderungen in Produktions- oder Logistikprozessen schnell und unkompliziert neu erstellen. Das ist entscheidend, da laut einem Bericht von Rockwell Automation 88 % der befragten Hersteller bereits in KI und maschinelles Lernen investiert haben oder dies in den nächsten 12 Monaten planen.

Für deutsche Unternehmen ist es entscheidend, diese Trends aufzugreifen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit 22 % der Arbeitskräfte und 21 % der Wirtschaftsleistung, die auf den Fertigungssektor entfallen, steht viel auf dem Spiel. Die Kombination aus modernster Technologie, nachhaltigen Konzepten und individuellen Automatisierungslösungen wird letztlich darüber entscheiden, welche Unternehmen in der dynamischen Industrie-4.0-Welt erfolgreich sein werden.

FAQs

Wie steigert Künstliche Intelligenz (KI) die Effizienz von Fahrerlosen Transportsystemen (FTS)?

Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Fahrerlose Transportsysteme (FTS) verändert die Art und Weise, wie Effizienz in der Logistik erreicht wird. Mit KI können Transportwege in Echtzeit optimiert werden, indem dynamische Routenplanung Engpässe umgeht und Wege verkürzt. Gleichzeitig ermöglicht sie eine vorausschauende Wartung, bei der potenzielle Störungen frühzeitig erkannt und behoben werden, bevor es zu kostspieligen Ausfällen kommt.

Diese Fortschritte wirken sich direkt auf die Wirtschaftlichkeit aus: Betriebskosten sinken, die Verfügbarkeit der Fahrzeuge steigt, und unerwartete Stillstände werden deutlich reduziert. Das Ergebnis? Ein reibungsloser Materialfluss und effizientere Produktionsprozesse, die Unternehmen helfen, Ressourcen klüger einzusetzen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Welche Schwierigkeiten können bei der Integration von Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) in bestehende MES- und ERP-Systeme auftreten?

Integration von FTS in bestehende MES- und ERP-Systeme

Die Einbindung fahrerloser Transportsysteme (FTS) in bestehende MES- (Manufacturing Execution System) und ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) bringt oft einige Hürden mit sich. Diese können sowohl technischer als auch organisatorischer Natur sein. Hier sind einige der häufigsten Herausforderungen:

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist eine gründliche Planung und enge Abstimmung zwischen allen beteiligten Systemen unerlässlich. Nur so kann eine reibungslose Integration gelingen und langfristig effizient funktionieren.

Welche Vorteile bieten modulare Fahrzeugdesigns in der Industrieautomatisierung?

Modulare Fahrzeugdesigns in der Industrieautomatisierung

Modulare Fahrzeugdesigns bringen eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich, besonders wenn es um die Anforderungen der Industrieautomatisierung geht. Ein zentraler Pluspunkt ist die Flexibilität: Durch den Einsatz standardisierter Bauteile können Systeme schnell an sich ändernde Produktionsbedingungen angepasst werden. Das bedeutet, dass Unternehmen schneller reagieren und ihre Abläufe effizienter gestalten können. Gleichzeitig wird die Wartung vereinfacht, da einzelne Module leicht ausgetauscht oder erweitert werden können, was die Betriebsabläufe reibungsloser macht.

Ein weiterer entscheidender Vorteil liegt in der Kosteneffizienz. Standardisierte Komponenten senken die Montagekosten, und die Möglichkeit, Systeme einfach zu skalieren oder anzupassen, reduziert die langfristigen Investitionen. Für Unternehmen, die auf zukunftsorientierte und wirtschaftliche Automatisierungslösungen setzen, sind modulare Designs daher eine ideale Wahl.

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