Arten von fahrerlosen Transportsystemen: Von Schleppern bis AMR

Fahrerlose Transportsysteme (FTS) haben die Logistik revolutioniert. Zwei Haupttypen stehen im Fokus: Automated Guided Vehicles (AGVs) und Autonomous Mobile Robots (AMRs). Beide Technologien bieten Lösungen für den Materialfluss, unterscheiden sich jedoch in Navigation, Kosten und Flexibilität.

Kurzüberblick:

Quick Comparison:

Kriterium AGVs AMRs
Navigation Feste Routen Autonom (Lidar, KI, SLAM)
Infrastrukturbedarf Hoch Gering
Flexibilität Eingeschränkt Hoch
Anschaffungskosten Niedriger Höher
Implementierungszeit 2–3 Monate 2–4 Wochen
Einsatzbereiche Standardisierte Abläufe Dynamische, wechselnde Layouts

Die Wahl zwischen AGVs und AMRs hängt von den Anforderungen Ihres Unternehmens ab. Während AGVs für feste Prozesse ideal sind, bieten AMRs mehr Flexibilität für sich wandelnde Umgebungen. Beide Systeme haben ihre Vorteile – es kommt auf Ihre Prioritäten an.

AGV vs. AMR: Die Wahrheit über autonome Roboter in der Logistik 🤖

1. Automated Guided Vehicles (AGVs)

AGVs bilden das Herzstück automatisierter Materialflusssysteme. Sie bewegen sich entlang vorgegebener Routen und übernehmen standardisierte Transportaufgaben effizient und zuverlässig. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte wie Navigationsmethoden, Fahrzeugkonzepte und betriebliche Anforderungen näher beleuchtet.

AGVs nutzen verschiedene Technologien, um sich präzise und effizient zu orientieren. Magnetstreifen und Lasernavigation gehören zu den klassischen Ansätzen, während SLAM (Simultaneous Localization and Mapping) zunehmend an Bedeutung gewinnt. Mit SLAM können AGVs ihre Umgebung gleichzeitig kartieren und ihre Position darin bestimmen. Diese Technologie bietet nicht nur Flexibilität, sondern auch eine hohe Genauigkeit bei der Navigation.

Die Fahrzeugkonzepte sind so modular gestaltet, dass sie sich an unterschiedliche Transportaufgaben anpassen lassen. Unterflur-Schlepper ziehen Anhänger mit verschiedenen Lasten, während Hubfahrzeuge Paletten und Behälter direkt aufnehmen können. Für komplexere Aufgaben gibt es spezielle AGVs, die wie Gabelstapler arbeiten und vertikale Transportaufgaben in Lagerumgebungen übernehmen.

Infrastrukturanforderungen und Integration

Damit AGVs reibungslos arbeiten, ist eine gut geplante Infrastruktur unverzichtbar. Automatische Ladestationen sorgen dafür, dass die Fahrzeuge stets einsatzbereit sind. Verkehrsleitsysteme verhindern Kollisionen und optimieren den Materialfluss. Zusätzlich ermöglicht die Anbindung an ERP- und MES-Systeme eine nahtlose Integration in die Produktionsabläufe, was die Effizienz weiter steigert.

An kritischen Punkten wie Kreuzungen kommen Zonensperrungen und Ampelsysteme zum Einsatz, um einen sicheren und störungsfreien Betrieb zu gewährleisten.

Kostenüberblick und Wirtschaftlichkeit

Die Kosten für AGV-Systeme variieren stark je nach Komplexität und Ausstattung. Einfachere Systeme sind kostengünstiger in der Anschaffung, während komplexere Lösungen mit zusätzlicher Software und Infrastruktur höhere Investitionen erfordern. Die Wirtschaftlichkeit eines Systems hängt von Faktoren wie Einsparungen bei Personalkosten und einer gesteigerten Produktivität ab. Intelligente Ladestrategien und energieeffiziente Antriebe helfen zudem, die Betriebskosten langfristig zu senken.

Anwendungsbereiche und Leistungsfähigkeit

Die Vielseitigkeit von AGVs macht sie in zahlreichen Branchen unverzichtbar. In der Automobilindustrie transportieren sie Bauteile zwischen Produktionslinien, während sie in Distributionszentren bei der Kommissionierung und dem innerbetrieblichen Warentransport unterstützen. In der chemischen Industrie und im Pharmasektor übernehmen sie den sicheren Transport sensibler oder gefährlicher Güter.

Von kleinen Transportrobotern für leichte Aufgaben bis hin zu Schwerlastsystemen für anspruchsvolle Anwendungen – AGVs bieten Lösungen für unterschiedlichste Anforderungen. Dank ihrer präzisen Navigation und optimierten Abläufe tragen sie maßgeblich zu einem effizienten Materialfluss bei. Sie sind nicht nur ein verlässlicher Bestandteil heutiger Systeme, sondern auch eine Basis für künftige, flexible Automatisierungslösungen.

2. Autonomous Mobile Robots (AMRs)

AMRs sind ein echter Meilenstein in der Intralogistik. Sie arbeiten autonom, benötigen keine festen Routen und bieten dadurch eine beeindruckende Flexibilität. Diese Eigenschaften machen sie besonders interessant für Unternehmen, die ihre Materialflüsse effizienter und kostengünstiger gestalten möchten. Schauen wir uns die wichtigsten Aspekte wie Navigation, Infrastruktur und Kosten genauer an.

Intelligente Navigation und Anpassungsfähigkeit

Die Stärke von AMRs liegt in ihrer hochentwickelten Navigationstechnologie. Mithilfe von Lidar, Kameras und KI erstellen sie in Echtzeit ein präzises Bild ihrer Umgebung. Im Gegensatz zu AGVs (Automated Guided Vehicles) brauchen AMRs keine vorgegebenen Routen oder baulichen Änderungen.

Sie aktualisieren ihre Karten kontinuierlich und erkennen Hindernisse wie Menschen, Gabelstapler oder temporäre Lagerbereiche sofort. Dank der dynamischen Routenplanung können sie Engpässe umgehen und alternative Wege finden.

Ein weiterer Vorteil: AMRs lernen aus Erfahrung. Sie analysieren Verkehrsströme und passen ihre Wege an, basierend auf historischen Daten und aktuellen Bedingungen. Das Ergebnis? Eine stetige Verbesserung der Effizienz und ein reibungsloser Ablauf in der Produktion.

Geringe Anforderungen an die Infrastruktur

Ein großer Pluspunkt von AMRs ist, dass sie kaum Infrastruktur benötigen. Während AGVs oft auf Magnetstreifen oder Reflektoren angewiesen sind, können AMRs direkt eingesetzt werden. Ein paar flexibel platzierte Ladestationen reichen aus.

Diese unkomplizierte Handhabung ist ideal für Betriebe, deren Layouts sich häufig ändern oder die saisonale Schwankungen bewältigen müssen. Produktionslinien können umgestellt, Lagerbereiche neu organisiert oder temporäre Arbeitsplätze geschaffen werden – und das ohne Anpassungen am AMR-System.

Die Plug-and-Play-Fähigkeit der AMRs erlaubt es zudem, bei Bedarf schnell weitere Roboter zu integrieren. Neue Einheiten lernen von den bereits vorhandenen und sind innerhalb weniger Stunden einsatzbereit.

Kosten und Investitionsüberlegungen

Zwar sind die Anschaffungskosten für AMRs oft höher als für AGVs, doch fallen die Implementierungskosten deutlich geringer aus. Da keine aufwendige Infrastruktur nötig ist, verkürzen sich die Projektlaufzeiten erheblich.

Viele Anbieter bieten flexible Finanzierungsmodelle wie Robot-as-a-Service (RaaS) an. Statt hoher Anfangsinvestitionen zahlen Unternehmen monatliche Beträge, wodurch die Technologie auch für kleinere Firmen erschwinglich wird.

Die Wartungskosten bleiben überschaubar, da AMRs mit Diagnosesystemen ausgestattet sind, die Probleme frühzeitig erkennen. Predictive Maintenance minimiert Ausfallzeiten und erhöht die Lebensdauer der Geräte. Diese wirtschaftlichen Vorteile machen AMRs für unterschiedlichste Branchen attraktiv.

Einsatzmöglichkeiten und praktische Vorteile

AMRs kommen in zahlreichen Branchen zum Einsatz – von der Automobilproduktion über den E-Commerce bis hin zur Pharmaindustrie.

Ein weiterer Vorteil ist die Skalierbarkeit. Unternehmen können mit wenigen Einheiten starten und die Flotte nach Bedarf erweitern. So lassen sich Risiken minimieren und Prozesse schrittweise optimieren. AMRs bieten also eine flexible und zukunftssichere Lösung für die Intralogistik.

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Vor- und Nachteile

Die Wahl zwischen AGVs (Automated Guided Vehicles) und AMRs (Autonomous Mobile Robots) hängt stark von den spezifischen Anforderungen eines Unternehmens und dessen langfristiger Strategie ab. Beide Systeme haben ihre Daseinsberechtigung, unterscheiden sich jedoch deutlich in Bezug auf Kosten, Flexibilität und den Aufwand für die Implementierung.

Kostenvergleich und Investitionsüberlegungen

Nachdem wir die technischen Unterschiede betrachtet haben, werfen wir nun einen Blick auf die finanziellen Aspekte. Die Kostenstruktur der beiden Systeme unterscheidet sich erheblich. AGVs sind in der Anschaffung günstiger, erfordern jedoch eine umfangreiche Infrastruktur wie Magnetstreifen, Reflektoren oder Leitdrähte. Diese Infrastruktur muss nicht nur installiert, sondern auch regelmäßig gewartet werden, was die Gesamtkosten schnell in die Höhe treibt.

AMRs hingegen haben höhere Anschaffungskosten, da sie mit moderner Sensorik und KI-Technologie ausgestattet sind. Dafür entfällt nahezu der gesamte Infrastrukturaufwand. Langfristig können AMRs oft wirtschaftlicher sein, da sie weniger Wartung benötigen und durch ihre Flexibilität schnell auf neue Anforderungen reagieren können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zeit für die Implementierung: Während AMRs in der Regel innerhalb von 2–4 Wochen einsatzbereit sind, benötigen AGVs für die vollständige Installation mindestens 2–3 Monate. Verzögerungen bei der Inbetriebnahme können dabei wöchentlich Kosten von 7.000 bis 10.000 Euro durch entgangene Produktivität verursachen.

Flexibilität und Skalierbarkeit

Ein zentraler Unterschied zwischen AGVs und AMRs liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit. AGVs sind an feste Routen gebunden und reagieren nur schwer auf Änderungen im Layout. Neue Wege erfordern bauliche Anpassungen, was oft zu Stillstandszeiten führt. AMRs hingegen navigieren dynamisch und können sich automatisch an Veränderungen anpassen. Ob neue Lagerbereiche, umgestellte Produktionslinien oder saisonale Anpassungen – AMRs kommen ohne zusätzliche Infrastruktur aus.

Auch in puncto Skalierung bieten AMRs Vorteile. Neue Einheiten lassen sich problemlos in bestehende Flotten integrieren. Interessanterweise nutzen bereits 65 % der neuen AMR-Installationen sogenannte Robot-as-a-Service-Modelle, die eine flexible Kostenstruktur bieten.

Kriterium AGVs AMRs
Navigationssystem Feste Routen über Marker oder Drähte Dynamische Navigation mit SLAM und LiDAR
Flexibilität Begrenzt auf vordefinierte Pfade Sehr anpassungsfähig
Infrastrukturbedarf Hoher Bedarf an fester Infrastruktur Minimaler Infrastrukturaufwand
Kostenstruktur Günstigere Anschaffung, höhere Wartungskosten Höhere Anschaffung, geringere Langzeitkosten
Implementierungszeit 2–3 Monate 2–4 Wochen
Amortisation 24–36 Monate 12–18 Monate

Praktische Überlegungen für die Auswahl

Neben den Kosten und der Flexibilität spielen auch praktische Einsatzkriterien eine Rolle. AGVs sind ideal für Unternehmen, die stabile und wiederkehrende Transportaufgaben haben und ein begrenztes Budget zur Verfügung stellen können. Sie funktionieren besonders gut in Umgebungen mit festen Prozessen.

AMRs hingegen eignen sich hervorragend für Unternehmen, die eine hohe Flexibilität benötigen und sich regelmäßig an Marktveränderungen anpassen müssen. Die höheren Anschaffungskosten amortisieren sich häufig schneller durch geringere Betriebskosten und eine gesteigerte Effizienz.

Für kleinere Unternehmen könnten modulare FTS-Systeme wie die Eddy-Serie von Emm! solutions eine interessante Alternative darstellen. Diese Systeme kombinieren die Zuverlässigkeit von AGVs mit der Anpassungsfähigkeit moderner Technologien und bieten maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Anforderungen.

Die endgültige Entscheidung sollte auf einer genauen Analyse der Kosten, des Wachstums und der benötigten Flexibilität basieren.

Fazit

Die Entscheidung zwischen AGVs und AMRs hängt vollständig von den individuellen Anforderungen eines Unternehmens ab. AGVs punkten mit stabilen Prozessen und niedrigeren Anschaffungskosten, während AMRs durch ihre dynamische Navigation und Anpassungsfähigkeit langfristig eine kosteneffiziente Option darstellen können. Beide Systeme haben ihre spezifischen Stärken, die je nach Einsatzgebiet zum Tragen kommen.

Die Unterschiede zeigen klar, dass die Wahl des Systems von den spezifischen Gegebenheiten abhängt. AGVs eignen sich hervorragend für standardisierte Abläufe mit festen Fahrwegen. AMRs hingegen sind die bessere Wahl, wenn es um flexible Layouts oder sich wandelnde Anforderungen geht. Zwar sind die Anschaffungskosten für AMRs höher, doch ihre geringeren Betriebskosten und die schnellere Amortisation können dies langfristig ausgleichen.

Eine interessante Alternative sind modulare Lösungen, wie die Eddy-Serie von Emm! solutions. Diese Systeme kombinieren die Zuverlässigkeit traditioneller FTS-Technologie mit der Flexibilität moderner Ansätze. Dank ihrer individuellen Anpassungsmöglichkeiten und maßgeschneiderten Bauweise bieten sie eine Investition, die mit den Anforderungen des Unternehmens mitwachsen kann.

Um das passende System zu finden, ist es entscheidend, die eigenen Prozesse, das verfügbare Budget und die zukünftigen Wachstumspläne sorgfältig zu analysieren. Nur so lässt sich eine Lösung wählen, die nicht nur den aktuellen, sondern auch den künftigen Anforderungen gerecht wird.

FAQs

Welche Vorteile haben AMRs gegenüber AGVs in flexiblen und dynamischen Produktionsumgebungen?

AMRs (Autonome Mobile Roboter) bringen in dynamischen und flexiblen Produktionsumgebungen eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Sie bewegen sich eigenständig, ohne auf vorgegebene Routen angewiesen zu sein, und können ihre Wege sowie Aufgaben in Echtzeit an veränderte Bedingungen anpassen. Das macht sie besonders geeignet, um Hindernisse zu umgehen oder auf spontane Veränderungen zu reagieren.

Im Gegensatz dazu stehen AGVs (Automatisch Geführte Fahrzeuge), die strikt entlang festgelegter Bahnen operieren. AMRs bieten hier deutlich mehr Flexibilität und Effizienz, vor allem in komplexen oder häufig wechselnden Prozessen. Diese Fähigkeit, sich dynamisch anzupassen, macht sie zu einer idealen Lösung für die Herausforderungen moderner Produktions- und Logistiksysteme.

Wie wirken sich die Implementierungszeiten von AGVs und AMRs auf die Kosten und Effizienz eines Logistiksystems aus?

Die Zeit, die für die Implementierung von fahrerlosen Transportsystemen (AGVs) und autonomen mobilen Robotern (AMRs) benötigt wird, spielt eine wichtige Rolle bei den Gesamtkosten und der Effizienz eines Logistiksystems. Je schneller die Einführung erfolgt, desto schneller können Unternehmen von Vorteilen wie geringeren Arbeitskosten, effizienteren Arbeitsabläufen und reduzierten Ausfallzeiten profitieren.

Andererseits können längere Implementierungsphasen zu steigenden Kosten, längeren Amortisationszeiträumen und einer verspäteten Nutzung der Effizienzgewinne führen. Deshalb ist es entscheidend, den Einführungsprozess im Voraus gut zu planen, um eine reibungslose und effektive Integration sicherzustellen.

Welche Kriterien sind entscheidend, um zwischen AGVs und AMRs die passende Lösung für Ihr Unternehmen zu wählen?

Bei der Entscheidung zwischen Automated Guided Vehicles (AGVs) und Autonomous Mobile Robots (AMRs) sollten Unternehmen vor allem die langfristigen Kosten, die Anpassungsfähigkeit und den Aufwand für die Infrastruktur im Blick behalten.

AGVs sind ideal für stabile und vorhersehbare Prozesse. Sie bewegen sich auf festen Routen und sind bei wiederkehrenden Aufgaben oft kostengünstiger im Betrieb. AMRs hingegen kommen in dynamischen Umgebungen besser zurecht, da sie ohne feste Infrastruktur arbeiten und sich flexibel an veränderte Anforderungen anpassen können.

Darüber hinaus ist es wichtig, die Wartungs- und Skalierungskosten sowie die Möglichkeit zukünftiger Anpassungen zu bewerten, um eine Lösung zu finden, die langfristig effizient und wirtschaftlich bleibt.

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