Platzmangel? So optimieren FTS den Materialfluss

Platz ist in der modernen Intralogistik ein kostbares Gut. Fahrerlose Transportsysteme (FTS) bieten eine effektive Möglichkeit, den Materialfluss auch auf engstem Raum zu verbessern. Mit kompakten Fahrzeugdesigns, smarter Navigation und flexibler Flottensteuerung können FTS den verfügbaren Raum optimal nutzen und gleichzeitig Engpässe vermeiden.

Wichtige Erkenntnisse:

FTS bieten eine zukunftsorientierte Lösung für Unternehmen, die ihre Logistikprozesse auf begrenztem Raum optimieren möchten.

So verbessern FTS den Materialfluss

Kompakte und modulare Fahrzeugkonstruktion

Die Konstruktion von Fahrzeugen spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den Materialfluss in engen Bereichen zu optimieren. Kompakte FTS-Designs sind speziell darauf ausgelegt, in schmalen Gängen zu navigieren, wo herkömmliche Transportlösungen oft an ihre Grenzen stoßen. Dank modularer Bauweise können diese Systeme an unterschiedliche Aufgaben angepasst werden, was nicht nur Staus minimiert, sondern auch die Routenplanung effizienter macht [11, 12].

Ein weiteres Highlight sind die flexiblen Radantriebssysteme, die durch variable Motorisierungen auf spezifische Anforderungen reagieren können. Dr. Robert Michel, Produktmanager bei B‑Drives, hebt die Vorteile des eWheel hervor:

"Mit dem eWheel bringen Transportsysteme auch große Traglasten auf engstem Raum sicher ans Ziel. Dank der ECI Motoren ist es aktuell das kompakteste System auf dem Markt, es lässt sich einfach integrieren und ist modular konzipiert."

Auch die Antriebstechnologien tragen zur Manövrierfähigkeit bei. Während Differentialantriebe durch zwei unabhängig angetriebene Räder Drehungen auf der Stelle ermöglichen, bieten omnidirektionale Systeme dank spezieller Lenkmechanismen Bewegungen in alle Richtungen. Doch neben der Fahrzeugtechnik spielen moderne Navigationstechnologien eine zentrale Rolle.

Fortschrittliche Navigationstechnologien

Navigationstechnologien bilden das Herzstück moderner FTS-Systeme. Eine Schlüsseltechnologie ist SLAM (Simultaneous Localization and Mapping), die es autonomen Fahrzeugen ermöglicht, eine Karte einer unbekannten Umgebung zu erstellen und sich gleichzeitig darin zu orientieren. Diese Methode ist besonders nützlich für schwer zugängliche Bereiche.

SLAM kombiniert verschiedene Sensoren wie Kameras, LiDAR und Sonar mit intelligenter Software, um präzise Karten zu erstellen. Das System arbeitet, indem es Orientierungspunkte identifiziert, die eigene Position bestimmt und die Karte kontinuierlich erweitert, bis ein vollständiges Bild der Umgebung entsteht. Insbesondere LiDAR-Scanner sind beliebt, da sie detaillierte 3D-Modelle liefern. Im Vergleich zu GPS-Systemen bietet SLAM eine höhere Präzision und schnellere Reaktionszeiten. Zudem können bewegliche Objekte erkannt und verfolgt werden.

Die Bedeutung solcher Technologien zeigt sich in den Zahlen: Im Jahr 2021 wurden weltweit 100.000 automatisierte Fahrzeuge und autonome mobile Roboter ausgeliefert. Bis 2027 wird für die Märkte von FTS und AMR ein Volumen von 18 Milliarden US-Dollar erwartet. Doch nicht nur die Technik der einzelnen Fahrzeuge, auch ihre Koordination ist entscheidend.

Intelligente Flottenkoordination

Eine intelligente Koordination mehrerer FTS ist der Schlüssel, um den Materialfluss zu optimieren und den verfügbaren Raum effizient zu nutzen. Mit Smart Fleet Coordination können in Echtzeit Faktoren wie Fahrzeugverfügbarkeit, Standort, Ladekapazität, Routen und Auftragsprioritäten berücksichtigt werden. So werden Blockaden vermieden und Ressourcen optimal eingesetzt.

Ein zentrales Element ist die dynamische Routenplanung, die sich an Echtzeitdaten orientiert, um Engpässe zu umgehen. Ein Beispiel hierfür ist SYNAOS, das die größte VDA-5050-Flotte mit über 50 Live-Installationen verwaltet. Täglich werden mehr als 10.000 Aufträge bearbeitet, und die Flotten legten im letzten Jahr über 800.000 Kilometer zurück.

Dr. Felix Bockholt von Volkswagen Nutzfahrzeuge beschreibt den Nutzen dieser Lösung:

"Mit SYNAOS' Flottenmanagement haben wir eine Lösung, die es uns ermöglicht, unsere Flotte effektiv zu skalieren und Ressourcen effizient zu nutzen. Jedes Quartal werden wir einen weiteren Schritt nach vorne machen, weil das System zuverlässig, hochverfügbar und prozessstabil ist. Letztendlich gewährleistet dies die langfristige Lebensfähigkeit unseres Standorts."

Auch Rich Moore, ein Vertreter eines US-Automobilherstellers, unterstreicht die Wichtigkeit eines zentralen Flottenmanagements:

"Derzeit muss die Intralogistik-Landschaft jedes OEMs verbessert werden. In jeder Anlage gibt es gemischte mobile Roboterflotten, und da diese Flotten weiter wachsen und Kreuzungsbereiche schaffen, in denen Aufträge priorisiert werden müssen, sehen wir, dass ein zentrales Flottenmanagement-System der einzige Weg ist, diese Interaktion zu ermöglichen."

Praktische Wege zur Platzersparnis

Abseits technologischer Innovationen im Materialfluss gibt es einige Ansätze, die konkret dabei helfen können, Platz effizienter zu nutzen.

Dynamische Routenplanung in kleinen Lagerbereichen

Mit dynamischer Routenplanung können FTS (fahrerlose Transportsysteme) ihre Wege in Echtzeit anpassen. Dabei werden Faktoren wie Verkehrsaufkommen, Lieferzeitfenster und Fahrzeugkapazität berücksichtigt. Besonders in engen Lagerbereichen lassen sich durch die Identifikation kritischer Punkte und flexible Lieferzeitfenster Engpässe vermeiden. Statistiken zeigen, dass Unternehmen durch diese Methode Lieferzeiten um 25 % verkürzen und mit algorithmusbasierter Optimierung Effizienzsteigerungen von bis zu 30 % erzielen können. In bestimmten Situationen ist es sinnvoll, Disponenten die Möglichkeit zu geben, den Algorithmus manuell anzupassen, wenn sie lokale Gegebenheiten besser einschätzen können.

Vertikale Lager- und Handhabungslösungen

Vertikale Lagerlösungen, wie Roboter-Shuttle-Systeme oder vertikale FTS, schaffen zusätzlichen Platz, indem sie Waren in höheren Regalen lagern. Diese Systeme bewegen sich entlang Schienen oder Aufzügen, um die Lagerdichte zu maximieren. In Kombination mit horizontalen FTS entsteht ein harmonischer Materialfluss: Während horizontale Systeme längere Strecken abdecken, übernehmen vertikale Systeme die Höhenlogistik und schaffen so mehr nutzbare Bodenfläche.

Ein Beispiel für den Erfolg solcher Systeme liefert das dänische Unternehmen Med24. Nach der Installation von sechs vertikalen Liftmodulen konnte es die Kommissionierzeiten um 60 % reduzieren und die Investitionskosten innerhalb von zwei Jahren amortisieren. Angesichts von Baukosten zwischen 130 und 205 US-Dollar pro Quadratmeter bieten solche hochdichten Lagersysteme erhebliche wirtschaftliche Vorteile.

Markus Schmidt, Präsident von Swisslog Americas, fasst es treffend zusammen:

„Auftragserfüllung mit diesen Systemen dreht sich alles um flexible, schnelle, agile Robotik."

Ein weiterer Vorteil dieser Systeme ist ihre Skalierbarkeit. Unternehmen können bei Bedarf zusätzliche AGVs (Automated Guided Vehicles) oder Shuttles integrieren, um mit ihrem Wachstum Schritt zu halten. Außerdem lassen sich diese Systeme nahtlos in Lagerverwaltungssysteme einbinden, was den automatisierten Ablauf von Aufträgen für Sammlung und Lieferung erleichtert.

Energieeffiziente Ladesysteme

Moderne Ladetechnologien wie Opportunity Charging oder kontaktloses Laden machen dedizierte Ladebereiche überflüssig. FTS-Fahrzeuge können während kurzer Pausen oder an automatisierten Stationen aufgeladen werden, wodurch wertvolle Flächen für andere Tätigkeiten frei werden. Gleichzeitig sorgen intelligente Ladezyklen für einen optimierten Energieverbrauch, niedrigere Betriebskosten und eine geringere Umweltbelastung. Solche Lösungen sind nicht nur platzsparend, sondern auch wirtschaftlich und nachhaltig.

Implementierung: Maßgeschneiderte FTS-Lösungen von Emm! solutions

Emm! solutions

Emm! solutions bietet durchdachte FTS-Lösungen, die speziell für enge Produktionsumgebungen entwickelt wurden. Mit einem dreistufigen Ansatz – von der Erstberatung bis zur kontinuierlichen Optimierung – sorgt das Unternehmen für effiziente Materialflüsse, selbst in anspruchsvollen Räumlichkeiten.

Anpassbare Fahrzeugkonstruktionen

Statt auf Standardprodukte setzt Emm! solutions auf individuell angepasste Transportfahrzeuge. Die Modelle EDDY, IGOR und TONI können in Länge, Breite und Höhe flexibel konfiguriert werden, was selbst in bisher unlösbaren Szenarien automatisierte Transporte ermöglicht. Ein Highlight ist das patentierte Radmodul, das Bewegungen in alle Richtungen erlaubt. Dadurch wird nicht nur Platz gespart, sondern auch eine präzise Navigation in engen Bereichen gewährleistet.

Ein Beispiel: Focke Packaging nutzt Fahrzeuge der TONI-Klasse, die mit zwei Rollenförderbändern ausgestattet sind. Diese Lösung ermöglicht das Aufnehmen von Paletten auf verschiedenen Ebenen, wodurch Zykluszeiten verkürzt und die Handhabungseffizienz gesteigert werden. Zudem können Handhabungsmodule wie Heber oder Förderbänder flexibel an bestehende Workflows angepasst werden. Die Fahrzeuge fügen sich so nahtlos in ein skalierbares Gesamtsystem ein, das mit den Anforderungen wächst.

Skalierbare und modulare Systemarchitektur

Die modulare Architektur von Emm! solutions bietet Unternehmen die Möglichkeit, FTS-Systeme schrittweise einzuführen und bei Bedarf zu erweitern. Die Umsetzung erfolgt in drei Phasen: Erstberatung, Anforderungsanalyse und Implementierung. Während der Erstberatung werden die Anforderungen unverbindlich besprochen, bevor eine detaillierte Analyse – einschließlich Vor-Ort-Besichtigungen – erfolgt. Anschließend wird das System an die spezifischen Bedürfnisse angepasst, von der Fahrzeugmontage bis zur Softwareintegration.

Das Master-Control-System übernimmt die zentrale Steuerung mehrerer Fahrzeuge und optimiert den Materialfluss. Dank der flexiblen Softwareintegration können Unternehmen zusätzliche Fahrzeuge hinzufügen, ohne das bestehende System komplett umstrukturieren zu müssen. Angesichts der Tatsache, dass bis zu 70 % der Produktionszeit oft für interne Logistik aufgewendet wird, ist diese Skalierbarkeit ein entscheidender Vorteil. Darüber hinaus schafft die modulare Struktur eine solide Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen, unterstützt durch Remote-Überwachung.

Kontinuierliche Verbesserung durch Remote-Monitoring

Mit dem Master-Control-System bietet Emm! solutions einen Remote-Service, der schnelle Diagnosen und Fehlervermeidung ermöglicht. Echtzeitüberwachung erkennt mögliche Probleme frühzeitig und minimiert Stillstandszeiten. Gleichzeitig sammelt das System Daten zu Fahrzeugleistung, Routeneffizienz und Energieverbrauch, die für regelmäßige Optimierungen genutzt werden.

Dank SLAM-Technologie und Echtzeitdaten können die Fahrzeuge ihre Routen dynamisch anpassen, was die Effizienz weiter steigert. Die Ferndiagnose senkt zudem Wartungskosten und verbessert die Gesamtperformance. Für Unternehmen, die ihre Anforderungen genauer definieren möchten, gibt es einen FTS-Konfigurator, der maßgeschneiderte Angebote inklusive technischer Details und Lieferzeiten erstellt.

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Fazit: Mehr Effizienz durch FTS in kleinen Räumen

Platzprobleme in der Intralogistik müssen kein Hindernis mehr sein. Fahrerlose Transportsysteme (FTS) eröffnen Unternehmen die Möglichkeit, den Materialfluss effizient zu gestalten und den vorhandenen Raum optimal auszunutzen. Durch kompakte Fahrzeugdesigns, intelligente Navigationssysteme und modulare Architekturen können selbst enge Produktionsumgebungen erfolgreich automatisiert werden. Diese technischen Grundlagen schaffen Spielraum für maßgeschneiderte Lösungen.

Der Erfolg liegt dabei in individuellen Anpassungen. Standardlösungen stoßen in beengten Verhältnissen schnell an ihre Grenzen. Maßgeschneiderte FTS-Systeme hingegen lassen sich exakt auf die spezifischen Anforderungen eines Unternehmens zuschneiden.

Mit einer modularen Struktur und Technologien wie SLAM (Simultaneous Localization and Mapping) sowie Remote-Monitoring können FTS-Systeme schrittweise integriert und flexibel erweitert werden. Zentrale Steuerungssysteme ermöglichen es, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und datenbasierte Optimierungen vorzunehmen. Das führt nicht nur zu effizienteren Prozessen, sondern verschafft Unternehmen auch einen klaren Wettbewerbsvorteil.

FTS bieten weit mehr als technische Lösungen für räumliche Herausforderungen. Sie tragen dazu bei, Produktionsflächen effektiver zu nutzen und schaffen eine solide Basis für nachhaltiges Wachstum in einem immer stärker umkämpften Marktumfeld.

FAQs

Wie lassen sich FTS nahtlos in bestehende Logistiksysteme integrieren, um den Materialfluss zu verbessern?

Fahrerlose Transportsysteme (FTS) lassen sich nahtlos in bestehende Lagerverwaltungssysteme (WMS) und andere Automatisierungslösungen einbinden, wenn sie intelligent vernetzt werden. Hierbei spielen Technologien wie SLAM (Simultaneous Localization and Mapping) eine zentrale Rolle, da sie eine präzise Navigation selbst in komplexen Lagerumgebungen ermöglichen.

Darüber hinaus können FTS flexibel mit automatisierten Lager- und Fördersystemen kombiniert werden, um den Materialfluss zu verbessern und den verfügbaren Platz optimal auszunutzen. Eine gründliche Planung sowie die Anpassung an die individuellen Anforderungen Ihres Betriebs sind entscheidend, um eine reibungslose Integration und maximale Effizienz zu gewährleisten.

Welche Vorteile bietet die SLAM-Technologie gegenüber traditionellen Navigationsmethoden in der Intralogistik?

Vorteile der SLAM-Technologie in der Intralogistik

Die SLAM-Technologie (Simultaneous Localization and Mapping) revolutioniert die Intralogistik, indem sie eine exakte Navigation und Positionierung in komplexen und sich ständig verändernden Umgebungen ermöglicht – und das ganz ohne feste Infrastruktur wie Magnetstreifen oder QR-Codes. Das bedeutet, dass Fahrerlose Transportsysteme (FTS) deutlich flexibler eingesetzt werden können und sich mühelos an neue Layouts oder Arbeitsprozesse anpassen.

Ein großer Pluspunkt ist die effiziente Raumnutzung. SLAM-basierte Systeme erkennen Hindernisse in Echtzeit und navigieren autonom, was nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch wertvollen Platz spart. Besonders in engen Produktions- oder Lagerbereichen spielen sie ihre Stärken aus, da sie sich präzise auf die jeweiligen Anforderungen einstellen können.

Durch den Einsatz moderner Technologien wie Lidar oder visueller Sensorik bietet SLAM eine zukunftsorientierte Lösung, die den Materialfluss optimiert und gleichzeitig die Betriebskosten reduziert.

Wie helfen vertikale Lagerlösungen und energieeffiziente Ladesysteme dabei, Platz in Lagerhäusern zu sparen?

Vertikale Lagerlösungen: Platz sparen mit Höhe

Vertikale Lagerlösungen machen sich die Höhe von Lagerhäusern zunutze, indem sie Waren in die Vertikale verlagern. Das spart Platz am Boden, der für andere wichtige Prozesse frei bleibt. Besonders in Lagern mit begrenztem Raum ist das ein echter Vorteil.

Ein weiterer Pluspunkt: energieeffiziente Ladesysteme. Diese Systeme schaffen kompakte Ladebereiche, die nicht nur Platz sparen, sondern auch den Stromverbrauch senken. Das Ergebnis? Mehr Lagerkapazität, niedrigere Betriebskosten und ein Beitrag zu umweltfreundlicher Logistik. Ein smarter Ansatz, der Effizienz und Nachhaltigkeit verbindet.

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